Die Poetik der Akkumulation bei Arman

Arman, mit bürgerlichem Namen Armand Pierre Fernandez, ist ein emblematischer französischer Künstler des 20. Jahrhunderts, der vor allem für seinen bedeutenden Beitrag zur Kunstbewegung des Nouveau Réalisme und insbesondere für die Kunst der Akkumulation bekannt ist. Er wurde 1928 in Nizza geboren und entwickelte schon in jungen Jahren eine Leidenschaft für Objekte, die ihn dazu brachte, Alltagsgegenstände in Kunstwerke umzuwandeln.
Akkumulation ist eine künstlerische Praxis, bei der eine große Anzahl ähnlicher Objekte zusammengestellt wird, um ein Werk zu schaffen. Dieser Ansatz unterstreicht das Überangebot an Gütern in der modernen Konsumgesellschaft und stellt den Wert und die Bedeutung von Gegenständen in unserem Alltag in Frage.

Die Strömung der Akkumulation

Arman wurde von Marcel Duchamps Werk und seinem Konzept des „Ready-made“ beeinflusst. Er führte diese Idee weiter, indem er gewöhnliche Gegenstände anhäufte, um daraus künstlerische Kompositionen zu schaffen. Diese Methode ermöglichte es ihm, banale Gegenstände in kraftvolle und symbolische Kunstwerke zu verwandeln. 

So ist die Strömung der Akkumulation Teil des Nouveau Réalisme, einer Kunstbewegung, die 1960 von Pierre Restany und einer Gruppe von Künstlern, darunter Arman, Yves Klein und Jean Tinguely, gegründet wurde. Sie positionierte sich in Opposition zur damals vorherrschenden abstrakten Kunst. Die Künstler des Nouveau Réalisme versuchten, Elemente des täglichen Lebens wieder in die Kunst zu integrieren, und Arman stach in dieser Bewegung durch die Verwendung von Alltagsgegenständen in seinen Ansammlungen hervor.

Die berühmtesten Werke von Arman

Das Werk „Le Plein“ (1960) ist eine seiner ikonischsten Kreationen. Für diese Installation füllte Arman die Galerie Iris Clert in Paris mit Müll und weggeworfenen Gegenständen, bis der Raum praktisch unzugänglich wurde. Das Werk ist eine Kritik an der Konsumgesellschaft und der Verschwendung. Indem er den Ausstellungsraum mit Müll überschwemmt, zwingt Arman das Publikum, sich mit der Realität des Überschusses und der Überproduktion im modernen Leben auseinanderzusetzen.

Ein weiteres berühmtes Stück ist „Home Sweet Home“ (1960) diese Ansammlung von Gasmasken in einem Schaufenster ist ein kraftvolles Werk, das Bedrohung und Gewalt symbolisiert. Indem er die Schrecken des Krieges und die Entmenschlichung heraufbeschwört, kritisiert der Künstler nicht nur die durch bewaffnete Konflikte verursachte Zerstörung, sondern er beleuchtet auch, wie Technologie, die ursprünglich zum Schutz gedacht war, zu einem Symbol für Angst und Tod werden kann. So verstärkt der Titel „Home Sweet Home“ die Ironie und den Kontrast zwischen der Vorstellung vom Zuhause als einem Ort der Sicherheit.

„Long Term Parking“ (1982) ist eine monumentale Skulptur, die aus 60 Autos besteht, die in einen 19 Meter hohen Betonblock eingelassen sind. Die übermäßige Anhäufung und die Umweltauswirkungen der Autokultur werden hervorgehoben.

Arman traf den Geist seiner Zeit perfekt, indem er die Anhäufung von Gegenständen nutzte, um die Konsumgesellschaft widerzuspiegeln und zu kritisieren. Tatsächlich lädt er durch seine oft provokative Arbeit dazu ein, unsere Beziehung zu Objekten und den Einfluss, den sie auf unseren Alltag ausüben, zu überdenken. So inspiriert der Künstler als Symbolfigur des Nouveau Réalisme auch heute noch seine zeitgenössischen Kollegen und zeichnet sich als Pionier in der Kunst aus, das Gewöhnliche in ein außergewöhnliches Werk zu verwandeln.