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Inspirieren Sie sich 30 Apr 2020

Daniel Arsham: Der Künstler, der die Regeln der Kunst bricht

Daniel Arsham: Der Künstler, der die Regeln der Kunst bricht
Paris 3020, Daniel Arsham à la Galerie Perrotin Paris
Paris 3020, Daniel Arsham in der Galerie Perrotin, Paris

Daniel Arsham, der Name ist seit seiner Ausstellung Paris 3020 und seiner Dior-Laufstegshow in aller Munde. Das ist kein Zufall, denn seine Arbeiten über Textur und seine konzeptionelle Forschung haben die Grenzen der zeitgenössischen Kunst verschoben. Neugierig geworden? Artsper führt Sie heute durch die Art und Weise, in der dieser Künstler seine eigene Form des Ästhetizismus in der Kunstwelt geprägt hat. Egal, ob Sie bereits ein Fan sind oder mehr wissen wollen, es ist an der Zeit, den Künstler zu entdecken, der Experten und Neulinge gleichermaßen zu überzeugen scheint.

Auf den Spuren von Daniel Arsham in die Kunstwelt 

 Daniel Arsham, a key figure in contemporary art
 Daniel Arsham, eine Schlüsselfigur der zeitgenössischen Kunst

Der junge Daniel Arsham wurde in den 80er Jahren geboren und wuchs hauptsächlich in Miami auf. Während seiner Kindheit begann er, sich mit der Kunst vertraut zu machen, zunächst mit der Fotografie und auch mit der großen Kunstsammlung seines Großvaters. Schnell beschloss er, Kunstunterricht zu nehmen und entschied sich für ein Studium an der Cooper Union in New York. Eine Ausbildung, die zweifelsohne als Inspirationsquelle für seine zukünftigen Werke diente.

Mit einem Kopf voller Projekte machte Arsham eine Reihe von experimentellen Ausstellungen, wie z. B. 2004 im The House in Miami. Dort lernte er Emmanuel Perrotin kennen, was sich als entscheidende Begegnung herausstellte, denn die renommierte Galerie Perrotin hat ihn in der Folgezeit während seiner gesamten Karriere begleitet.




Im Jahr 2007 machte er sich mit der Szenografie und den Bühnenbildern des Choreografen Merce Cunningham vertraut. Diese sehr künstlerische Zusammenarbeit wird dem Werk des jungen Arsham einen poetischen Stempel aufdrücken.

Ein Jahr später ging Daniel Arsham eine Partnerschaft mit dem Designer Alex Mustonen ein, gemeinsam gründeten sie Snarkitecture. Das Studio hat die Grenzen zwischen Kunst, Design und Architektur verwischt, indem es Raum und Materie auf innovative Weise genutzt hat. Dank Snarkitecture realisierte er Großprojekte wie die KITH-Läden in New York und LA sowie das DIG-Projekt. 

Im Jahr 2011 besuchte Arsham die Osterinsel, wo er die Moais entdeckte, monumentale Statuen mit einer geheimnisvollen Geschichte. Der Künstler war fasziniert von ihrer Schönheit und ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Erosion. Die Reise hat den Künstler stark beeinflusst, der diesen rätselhaften Verwitterungsstil später in seinen Werken reproduzierte.

Die außergewöhnliche Welt von Daniel Arsham

David Arsham at the Moco, Amsterdam
David Arsham, Moco, Amsterdam

In Arshams Atelier stehen Alltagsgegenstände, Kleidung und Symbole der Straßenkultur neben antiken Statuen. Das unberührte Weiß offenbart Unvollkommenheiten und kleine Kristalle. Wenn man sein Atelier betritt, entdeckt man kleine Hinweise, die ein wertvoller Indikator für seine Arbeit sind.

Der Künstler ist in der Tat für seine Fähigkeit bekannt, universelle Bezüge zu interpretieren. Seine Werke, die von manchen als „Architekt der Zukunft“ bezeichnet werden, haben eine antike Qualität – als wären sie gerade erst entdeckt oder aus dem Boden gestampft worden – und behalten gleichzeitig eine poetische Sanftheit. Die Verwitterung ist absichtlich an den Ecken und Enden der Stücke sichtbar. Allerdings ersetzt er die Bruchstellen durch schöne Kristalle. Diese originelle und sofort erkennbare Technik ist zum Markenzeichen des Künstlers geworden. Eine futuristische Erosion lässt den Betrachter in eine antike, geheimnisvolle und avantgardistische Welt eintauchen. Indem er die Archäologie auf seine Weise neu erfindet – durch Korrosion und die Wahl seiner Materialien – macht er seine Kunst zeitlos.

Die Serie Future Relic von Daniel Arsham ist ein klares Manifest seines Stils und verkörpert die Essenz seiner Kunst. Er verwandelt moderne und vertraute Gegenstände so, dass sie aussehen, als wären sie vor zweihundert Jahren gefunden worden, und verleiht ihnen einen Hauch von Geheimnis. Seine sanften monochromen Skulpturen sind eine Kombination aus Anachronismus und Einzigartigkeit, die den Betrachter schockieren, verstören und verblüffen.

Future Relic David Arsham
Future Relic, David Arsham, 2016

Eine originelle und seit langem weiterentwickelte Technik

Rose quartz eroded Hamadryade, Daniel Arsham, 2019
Rose quartz eroded Hamadryade, Daniel Arsham, 2019

Trotz seiner scheinbaren Einfachheit ist dieses Resultat die Frucht harter Arbeit. Von der ersten Zeichnung bis zum fertigen Kunstwerk kann mehr als ein Jahr vergehen. 

Am Anfang war eine lange Forschungs- und Entwicklungsarbeit notwendig, um die richtige Kristallisationstechnik und die perfekte Textur zu finden. So sind die meisten seiner Kunstwerke aus geologischem Gestein, wie Vulkangestein oder Quarz, gefertigt.

Jedes Mal muss der erste Entwurf in Gips umgesetzt werden, um dann die endgültige Skulptur zu schaffen. Manchmal sind die Projekte unmöglich, dann müssen sie aufgegeben werden. Dieser Prozess ist für Arsham auch eine Möglichkeit, die Grenzen des künstlerischen Schaffens zu hinterfragen. Wie weit ist er bereit, für ein Werk, das ihm am Herzen liegt, zu gehen, und an welchem Punkt wägt er zwischen der Bedeutung seiner Entstehung und der dafür benötigten Zeit ab?

In seiner Ausstellung Paris 3020 hat der Künstler die Grenzen seines Schaffensprozesses noch weiter hinausgeschoben. Um ikonische Statuen wie die Venus von Milo oder den sitzenden Moses von Michelangelo in Lebensgröße zu reproduzieren, arbeitete er eng mit der Gießerei der Réunion des Musées Nationaux (RMN) zusammen. Mit Quarz, Gipszement und blauem Kalzit verwendete Arsham die gleichen Materialien, die auch für die klassische Skulptur verwendet werden, und fügte mit der Kristallisation seine persönliche Note hinzu.

Und das Ergebnis? Es ist ihm gelungen, dem Vorangegangenen neues Leben einzuhauchen, seine neue Vision zu projizieren und alle Grenzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu verwischen.




Die Grenzen überschreiten

Daniel Arsham
David Arsham, Moco, Amsterdam

Insgesamt experimentiert Daniel Arsham gerne mit Materialien und hat Freude daran, die Grenzen zwischen Kunst und Architektur zu durchbrechen. So hat er zum Beispiel schon mehrmals „in der Wand“ gearbeitet. In diesem Fall ist das endgültige Werk kaum sichtbar… man kann gerade noch seine Formen und Konturen erkennen, das Werk wird zu einem integralen Bestandteil der Struktur, zu einem Teil des Hintergrunds. In diesen Beispielen wird die Verbindung zu Arshams frühen Experimenten mit Bühnenbild und Architektur deutlich. Indem er Texturen verzerrt und sich über die Grenzen zwischen den Künsten hinwegsetzt, stellt Daniel Arsham die Wahrnehmung, die wir von einem Kunstwerk haben, auf den Kopf. 

So kann seine ständige Neuinterpretation von Alltagsgegenständen oder antiken Helden als eine Möglichkeit gesehen werden, uns seine künstlerische Vision zu vermitteln. Eine seiner größten Stärken ist seine Fähigkeit, sein Werk kristallklar zu gestalten. Dies erklärt, warum er sich für die Verwendung internationaler Referenzen einsetzt. Ob man nun aus Brasilien, Japan oder Frankreich kommt, jeder kennt das Polaroid, den Mac und die Venus von Milo! Dank des unmittelbaren Verständnisses dieser ersten Referenz dringt der Betrachter leicht in die Welt von Daniel Arsham und der zeitgenössischen Kunst ein, und es steht jedem frei, sie so zu interpretieren, wie er möchte, wodurch sein Werk auf vielfältige Weise lebendig wird.

Die Kombination aus monochromen, oft pastellfarbenen Werken und beeindruckenden Formaten beruhigt und verzaubert zugleich. Er ist nicht ambivalent in der Verwendung von Farben, sondern verwendet fast ausschließlich monochrome Farben, die von Weiß bis Schwarz reichen. Die Tatsache, dass er farbenblind ist, beeinträchtigt seine Wahrnehmung einiger Farben.

Prestigeträchtige Kooperationen und zukünftige Projekte

Défilé Dior, Collaboration avec Daniel Arsham 2019
Dior Modenschau, Fashion Week 2019, Daniel Arsham

Daniel Arsham ist es gelungen, die Kluft zwischen Kunst und Mode zu überbrücken. Er ist der erste Künstler, der mit Adidas zusammenarbeitet. Die monochromen und eleganten Turnschuhe aus dieser Zusammenarbeit spiegeln seine Arbeit wider. Darüber hinaus haben Daniel Arsham und Dior im September 2019 für die Men’s Summer Fashion Week 2020 kollaboriert. Der Künstler schuf das Bühnenbild für den Laufsteg und die Skulpturen der Buchstaben „DIOR“. Auch die Farben und die Essenz der Kollektion entsprachen der Ästhetik des Künstlers.

Im künstlerischen Bereich haben die Künstler Daniel Arsham und Hajime Sorayama bereits zweimal erfolgreich zusammengearbeitet. Die silbernen Roboter des japanischen Künstlers verschmolzen mit den futuristischen Relikten des Amerikaners und schufen zwei ikonische Werke. 

Mit Blick auf die Zukunft soll Arsham den Wunsch geäußert haben, sich dem Video zuzuwenden. Mit diesem Medium möchte er ein noch größeres Publikum erreichen und seine Werke in erstaunlichen Umgebungen ausstellen können. Wir von Artsper sind schon sehr gespannt auf die Ergebnisse! In der Zwischenzeit können Sie seine Arbeiten auf Artsper entdecken.




Über Artsper

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Artsper, 2013 gegründet, ist ein Online-Marktplatz für zeitgenössische Kunst. Durch die Zusammenarbeit mit 1.800 professionellen Kunstgalerien auf der ganzen Welt macht Artsper die Entdeckung und den Erwerb von Kunst für alle zugänglich.

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